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Identity
© Lea Golda Holterman

Lea Golda Holterman »

Identity

Exhibition: 28 Sep – 9 Nov 2013

Sat 28 Sep 20:00

pavlov's dog

Greifswalder Str. 8
10405 Berlin

+49 (0)30-531 629 78


www.pavlovsdog.org

Thu-Sat 16-20

Identity
© Lea Golda Holterman

Lea Golda Holterman
Identity


Ausstellung: 28. September bis 9. November 2013
Eröffnung: 28. September, 20 Uhr

In der Logik ist der Begriff der Identität eine der grundlegenden und nicht weiter hinterfragbaren Wahrheiten: A=A. Jedes Ding ist mit sich selbst identisch. Verlässt man aber das Gebiet der Mathematik, so beginnt der Begriff sogleich zu schillern. Jeder Mensch ist auf der Suche nach seiner Identität, das Leben gleicht einem unermüdlichen Bestreben, der zu sein, der man wirklich ist. Gleichzeitig ist Identität aber nicht nur ein aufs rein Individuelle beschränkter Begriff, sondern identitätsstiftend wirken insbesondere Gruppen. Indem man bestimmte Merkmale mit anderen teilt, wird man zum Teil einer Gruppe, hat also Teil an deren Identität, indem man ein gewisses Maß seiner Individualität aufgibt und an die Gruppe delegiert.

Für das jüdische Volk, das über Jahrhunderte ohne eigene Nation existieren musste, und dessen Geschichte von dauernder Diskriminierung geprägt ist, stellten sich historisch betrachtet diese Fragen nach der individuellen und der gruppenbildenden Identität daher mit besonderer Dringlichkeit. Vor diesem begrifflichen und historischen Hintergrund entfalten die Bilder der israelischen Fotografin Lea Golda Holterman ihre Wirkung.

Es sind größtenteils Porträts, die hier unter dem Ausstellungstitel „Identity“ zusammengefasst sind und einen Einblick gewähren in die Vielschichtigkeit und Komplexität der heutigen israelischen Gesellschaft. Eine zusätzliche historische Dimension bekommen die Bilder durch die spezifische Ästhetik, derer sich Lea Golda Holterman bedient: Sowohl in der Bildkomposition als auch in ihrem äußerst kunstvollen Einsatz des Lichts orientiert sich die Fotografin an Gemälden der Renaissance und des Barock. Häufig paraphrasieren die Bilder auch biblische Motive. So wirkt etwa die Darstellung eines nackten Paars in einer unaufgeräumten Küche wie ein heutiger Kommentar zu gewissen, ebenfalls eindeutig sexuell konnotierten Adam und Eva-Gemälden der Dürerzeit.

Trotz dieser ästhetischen Stilisierungen bleibt Lea Golda Holtermans Fokus letztlich auf das Individuum gerichtet, auf heutige Menschen wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten und die doch zusammen ein Gemeinwesen bilden: das immer noch junge und doch Jahrtausende alte, verheißene Land: Israel.

Identity
© Lea Golda Holterman

Lea Golda Holterman (*1976 in Haifa) lebt und arbeitet in Tel-Aviv. 2008 schloss sie ihr Studium an der Bezalel Academy of Art and Design mit Auszeichnung ab. Ihre Arbeiten wurden in den letzten Jahren in internationalen Einzelausstellungen gezeigt. Dazu gehören „Photoanaliza“ in der Haifa City Hall, Israel (2012), „NKA“ in der Photography Gallery, Brüssel, Belgien (2011), in der !Litauischen Gesellschaft für Fotografie !(2011), Vilnius, Litauen, „Orthodox Eros“ beim Arles Photography Festival, Frankreich (2010), !“Chapter one“ im Ramat Gan Museum, Ramat Gan, Israel! (2010), „Orthodox Eros“ in der Dada Post Gallery, Berlin, ! und im Exile Coker College, Art Department, Hartsville, U.S.A (beide 2009).

Sie wurde mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet, unter anderem mit dem Arles Festival Preis (2010) und war für den Deutsche Börse Photography Prize (2011) sowie für den Merck-Preis (2010) nominiert.

Identity
© Lea Golda Holterman