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Inventarisierung der Macht
© Arwed Messmer unter Verwendung von BArch DVH 58-GR33-07-002

Inventarisierung der Macht

Elisabeth Ruge im Gespräch mit der Autorin Annett Gröschner und dem Fotografen Arwed Messmer.

Buchpräsentation:

Wed 1 Jun 20:00

HAUS am KLEISTPARK

Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin

+49 (0)30-902776964


www.hausamkleistpark.de

Tue-Sun 11-18

Weite Landschaften, in denen sich Stacheldrahtverhaue oder wacklige Wachtürme seltsam fehlplatziert ausnehmen, ergänzen Bilder von vermauerten Fensteröffnungen und hastig errichteten Blockaden aus Zementplatten. Mit "Inventarisierung der Macht. Die Berliner Mauer aus anderer Sicht" haben Annett Gröschner und Arwed Messmer ihr Langzeitprojekt vollendet. Die Ausstellung im Haus am Kleistpark zeigt eine lückenlose Ansicht des gesamten Verlaufs der Berliner Mauer vor 50 Jahren mit dem Blick von Ost nach West.

Der Titel „Inventarisierung der Macht“ verweist auf das Methodische der Vorgehensweise. Die Hinterlassenschaft einer niedergegangenen Macht, im Archiv konserviert, wird noch einmal ausgebreitet und unter künstlerischen Gesichtspunkten neu geordnet. Ausgangsmaterial sind Fotografien, die von den DDR-Grenztruppen um 1966 angefertigt wurden. Aus diesen Einzelbildern hat der Fotograf Arwed Messmer Panoramen geschaffen. Die Schriftstellerin Annett Gröschner hat die Protokolle der Grenztruppen literarisch zu Bildunterschriften verdichtet, die zeit- und ortsgleich die Begegnungen zwischen Menschen auf beiden Seiten der Mauer verhandeln.

1995 hatten die beiden Künstler im Militärischen Zwischenarchiv in Potsdam auf der Suche nach Bildern eines Abschnitts der Berliner Mauer einen unscheinbaren Pappkarton geöffnet. Sie fanden viele zusammengerollte Kleinbildfilme – und ahnten nicht, dass dieses Material sie viele Jahre beschäftigen wurde. Die Berliner Mauer „Aus anderer Sicht“ hatten Gröschner und Messmer bereits 2011 in einer Ausstellung und einem preisgekrönten Vorgängerband präsentiert. 2012 schließlich entdeckten sie ein weiteres umfangreiches und bisher unveröffentlichtes Bildkonvolut.

Nun zeigen sie mit 1.059 Panoramen und Einzelbildern den gesamten Verlauf der Mauer um West-Berlin. Das neue Ausstellungskonzept verweist auf die Herkunft des Materials: Die Ausstellung hat Werkstattcharakter, die Bilder sind teilweise auf dünnem Papier gedruckt und mit Nadeln an die Wand gepinnt. Eine Lesesaalsituation, wie sie im Archiv gegeben ist, steht als Mittelpunkt der Arbeit im Raum. Die strenge Geheimhaltung, der diese Wort- und Bilddokumente einst unterlagen, ist nun erloschen. Das Archiv wird zur Schatzkiste, aus dem sich die Künstler Material aneignen, um es zeitgenössisch und als Gegenentwurf zu einer offiziellen Geschichtsschreibung zu erzählen.

"Inventarisierung der Macht" erscheint als zweibändige Publikation mit 1.328 Seiten im Hatje Cantz Verlag.

Weitere Informationen: www.inventarisierung-der-macht.de

Die Ausstellung wurde durch die Kulturstiftung des Bundes und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert und entstand in Kooperation mit dem Bundesarchiv.