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SELBST + GESPRÄCH
Überarbeitetes Selbstporträt
© Klaus Elle

Klaus Elle »

SELBST + GESPRÄCH

Klaus Elle im Gespräch mit Denis Brudna (Photonews)

Artist Talk:

Fri 11 Dec 18:30

DEAR Photography

Kleine Reichenstr. 1
20457 Hamburg
by appointment only

DEAR Art Room

Kleine Reichenstr. 1
20457 Hamburg

+49 (0)40-209343582


www.dearphotography.com

Thu-Sat 14-18

Zusammen mit Anna Gripp navigiert Chefredakteur Denis Brudna seit über 20 Jahren mit PHOTONEWS die Branche sicher durch das fotografische Überangebot. Immer am Puls des Geschehens werden seit Gründung des Heftes fotografische Entdeckungen, visuell überzeugende Arbeiten und Ausstellungen mit viel Wissen und Herzblut vorgestellt. Am 11.12. sprechen Denis Brudna und Klaus Elle entspannt über die biografische Tiefenschärfe, Portraits-Selbstportraits-Selfies, über analogesBilderwissen und die digitale Inflation.

SELBST + GESPRÄCH ist die neue Interviewreihe von DEAR Photography, die ausschließlich für Menschen gedacht ist, die sich mit den interessanten Themen in der Fotografie ungezwungen professionell beschäftigen möchten - und die sich überhaupt gerne für etwas begeistern. Die Abende sind für Einsteiger und Profis gleichermaßen geeignet. DEAR lädt zu angeregten Künstlergesprächen und auf ein Glas Wein.

Das Ich hat tausend Gesichter. Mal ängstigt es sich wie ein Kind, mal ist es verschämt wie ein entdeckter Voyeur. Auf der Oberfläche unserer Physiognomie lassen sich unzählige Variationen von Freude, Eitelkeit oder Ehrfurcht einschreiben. "Ich ist ein Anderer", meinte daher der französische Dichter Arthur Rimbaud. Ein Satz, der als Startschuss der Moderne gelten dürfte. Ein Satz über Brüche, Fragmentierungen, Krisen. Für den in Hamburg lebenden Künstler Klaus Elle indes scheint in Rimbauds Erkenntnis der Ausgangspunkt eines künstlerischen Individuationsprozesses zu liegen.

Seit gut dreißig Jahren betreibt der 1954 in Leipzig geborene Elle eine Art fotoanalytische Selbstauslotung. Auf hunderten von Selbstporträts rückt er seiner fotografisch veräußerten Identität zu Leibe. Mal übermalt er diese mit Farben und Tonern, mal überschüttet er sie mit Säure, collagiert sie mit Stoffen oder zündet sie an. So entstehen nach und nach Dekonstruktionen des eigenen Egos – Bilder, die das Identitätsversprechen der Fotografie Lügen strafen. Immer wieder hatte diese behauptet, dass sich hinter Form, Mimik und Falten eines Gesichtes der individuelle Charakter des Menschen verstecke. Klaus Elle scheint davon nicht überzeugt zu sein. Für ihn ist die Kamera nur ein "Vermessungsapparat des äußeren Scheins". Darunter aber befindet sich eine Identität im Wandel. "Ich ist viele", sagen Elles Bilder. Ich ist formal oder archetypisch; alltagstauglich oder gespenstisch. Mittels Übermalungen oder Verletzungen der Bildoberfläche setzt sich der Künstler immer neue Maskeraden auf. Mal trägt er eine klassische Narrenkappe, mal versteckt er sich hinter kubistischen Formen. Mal erscheint er glatt wie ein Pokerface, mal verspielt wie das Gesicht eines Clowns. Immer wieder wird die Bildsprache dabei von Zitaten durchzogen. Diese reichen von Georges Braque bis zu Maria Lassnig; vom Expressionismus bis zur Pop Art.