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Das Dokumentarische als Instrument
© Wiebke Loeper, #23, Los Angeles, aus der Serie Welcome home, Los Angeles, 2006

Das Dokumentarische als Instrument

lux fotografen

Jens Liebchen » Wiebke Loeper » Arwed Messmer » Grit Schwerdtfeger » Philipp von Recklinghausen »

Exhibition: 16 Oct – 13 Dec 2015

Thu 15 Oct 19:00

HAUS am KLEISTPARK

Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin

+49 (0)30-902776964


www.hausamkleistpark.de

Tue-Sun 11-18

Das Dokumentarische als Instrument
© Philipp von Recklinghausen, aus der Serie Kulturaustausch, 1989 - 1998

"Das Dokumentarische als Instrument"
lux fotografen: Jens Liebchen, Wiebke Loeper, Arwed Messmer, Philipp von Recklinghausen, Grit Schwerdtfeger


Ausstellung: 16. Oktober bis 13. Dezember 2015
Eröffnung: Donnerstag, 15. Oktober, 19 Uhr
Einführung Dr. Christiane Stahl

Künstlergespräch: Sonntag, 29. November, 16 Uhr
Annett Gröschner im Gespräch mit den lux fotografen

In der Berliner Zeit des Umbruchs gegründet, gibt es lux fotografen jetzt 20 Jahre. Aus diesem Anlass stellen die Mitglieder des Kollektivs - Fotografinnen und Fotografen aus Ost und West - jeweils eine frühe Arbeit und eine aus jüngerer Zeit aus. Die lux fotografen eint die künstlerische Methode, das Dokumentarische als Instrument zu nutzen, Fragmente zusammenzufügen, Archive anzulegen oder auszuwerten, Bilder zu finden, zu fotografieren und zu Geschichten zu kombinieren, die sich an der Realität reiben. Die Ausstellung lädt die Besucher zum Betrachten, Kommunizieren und Diskutieren ein.

Jens Liebchen zeigt mit der Arbeit Stereotypes of war – a photographic investigation (2000) bildnerisch die Mechanismen journalistischer Kriegsdarstellung und ist damit sowohl in der medientheoretischen wie der politischen Diskussion hochaktuell. Die ebenfalls ausgestellte Werkgruppe Tsukuba–Narita 2011/03/13 (2011) ist die direkte bildnerische Reaktion auf die beginnende nukleare Katastrophe in Fukushima. Jens Liebchen hat hier eine Bilderserie von vielschichtiger Bedeutung geschaffen, die mit subtiler Wirkung die Eindeutigkeit sichtbarer Zeichen in Fotografien in Frage stellt.

Wiebke Loeper hat mit Lad (1996/1997) eine bildnerische Sammlung zum Begriff Heimat angelegt, die von Loepers Kindheitsorten in Ost-Berlin ausgeht. Die Fotografie wird hier zum Ersatz des realen Ortes oder Gegenstandes. Die Künstlerin setzt in ihren Arbeiten häufig gefundene Fotos in Relation zu ihrer eigenen fotografischen Arbeit. So auch mit der Serie Welcome home, Los Angeles (2006), in der sie Werbeanzeigen von Immobilienmaklern aus der Los Angeles Times eigene Aufnahmen der entsprechenden Realität gegenüber stellt.

Das Dokumentarische als Instrument
© Jens Liebchen, #28, aus der Serie Tsukuba - Narita 2011/03/13, 2011

Arwed Messmer zeigt die Werkgruppe Der Traum vom Reich (1992/2008), die als verspätete Antwort auf die Wiedervereinigung entstand. Die ostdeutschen Landschaften, die Arwed Messmer zeigt, waren damals in viel geringerem Maß durch die Nachkriegszeit überformt als die Westdeutschlands. Die Panoramen, die aus jeweils zwei Negativen bestehen und 2008 in einer Überarbeitung digital zusammengeführt wurden, sind für Messmer fiktive Tatorte (gesamt) deutscher Geschichte. Der Künstler stellt auch Motive aus seinem Projekt Anonyme Mitte Berlin (1949/2009) aus, die die digital montierte Fassadenabwicklung des Berliner Stadtschlosses zeigen.

Philipp von Recklinghausen befindet sich in Ausbildung zum Fotografen, als die Öffnung der Mauer Berlin in einen Ausnahmezustand versetzt. Der Schüler wird mit seiner Kamera Teil der großen Veränderung und zeigt eine Auswahl jener Arbeiten in der Serie Kulturaustausch (1989 - 1998). Der Fotoapparat bleibt weiter täglicher Begleiter: Mit You are here (2010 - 2015) zeigt Recklinghausen eine Sammlung von Bildern, die von den Erfahrungen im Bosnienkrieg inspiriert, auf unsere Existenz auf diesem Planeten verweisen.

Grit Schwerdtfeger zeigt die Serie Land (2002), über die ihr Professor Joachim Brohm schrieb, dass sie "das Territorium einer persönlichen Weltsicht [sei], die dem Unspektakulären während eines kurzen Moments des Stillhaltens Prägnanz und Gültigkeit verleiht". In dem Projekt Zehn (2010/ 2015) hat die Künstlerin ein Jahr lang ihren zehnjährigen Sohn fotografisch begleitet. Beinahe jeden Tag entstand ein Portrait – an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten. Die Serie ist ein Dokument des Wachsens, sich Veränderns. Die Bilder erzählen von Distanz und Nähe, von kleinen Verletzungen, Orten der Vertrautheit und Gefühlen wie Wut, Trauer, Zweifel, Stolz und Wagemut.

Das Dokumentarische als Instrument
© Grit Schwerdtfeger, 23. Dezember, aus der Serie Zehn, 2010/2015
Das Dokumentarische als Instrument
© Arwed Messmer, aus: Der Traum vom Reich, 1992/2008