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MEET THE ARTISTS
© Sheila Rock: "Canvey Boy", 2011 / Courtesy Johanna Breede PHOTOKUNST

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Beat Presser » Sheila Rock »

Artist Talk:

Fri 4 Sep 16:00

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

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© Beat Presser: "Surabaya Beat, Indonesischer Archipel, 2014" / Courtesy Johanna Breede PHOTOKUNST

In der Ausstellung "Seascapes" reisen die Photographen Sheila Rock und Beat Presser gemeinsam durch alle Formen des Flüssigen: Vom stillen Uferwasser bis zur tosenden Brandung. Über 40 Photographien weisen dem Betrachter den Weg – durch Horizontlinien, Strandstücke und maritime Landschaften.

Immer schon hat das Meer die Kunst fasziniert. Die in Schiffen, Wogen und Weiten verborgene Emblematik erzählt nicht nur Geschichten von unbeherrschbaren Landschaften; sie ist auch Urbild für Abenteuer und Wagemut. Und spätestens mit den Aufnahmen des französischen Flotten-Photographen Gustave Le Gray (1820 - 1884) hat sich auch die Photographie ihren Zugang zum Seestück erobert. Ein Zugang, der längst von der Oberfläche bis weit in die Tiefe reicht.

Der 1952 in Basel geborene Beat Presser und die seit den 1970er Jahren in London beheimatete Amerikanerin Sheila Rock indes haben sich auf ganz eigene Seeabenteuer begeben. Sheila Rock, die sich vor allem durch ihre Porträtserie "Sera: The Way of the Tibetan Monk" sowie als Dokumentaristin der Britischen Punk-Szene einen Namen gemacht hat, hat eine photographische Reise zu den Badeorten an der englischen Küste unternommen; Beat Presser zeigt Impressionen von seinen seit den 1970er Jahren andauernden Fahrten durch nahezu alle Meeresgegenden – von der Karibik, über den Pazifik bis zum indonesischen Archipel. Zahlreiche Bildbände hat der Schweizer, der durch seine Photozeitschrift "The Village Cry" und später als Set-Fotograf von Werner Herzog berühmt wurde, über diese oftmals strapaziösen Reisen publiziert. 2011 etwa erschien Beat Pressers viel beachtetes Buch DHAU – eine Reise auf Sindbads Spuren vor der Küste Ostafrikas. Allein von dieser hat er mehr als 150 Schwarzweißfilme mit zurückgebracht – Photographien von Schiffen auf hoher See und weit gespannten Segeltüchern.

Während Beat Pressers Arbeiten also immer auch Spurenelemente jenes "ekstatischen Realismus" in sich tragen, für den auch der Name des "Gewaltenbezwingers" Werner Herzog steht, zeigt Sheila Rock eine weit stillere Seite des Meeres. Ihre Aufnahmen von badenden Kindern vor den Kulissen von Norfolk, vom historischen Clevedon Pier in South Wales oder vom skelettierten West Pier in Brighton erzählen nicht nur von einem in die Jahre gekommenen Badespaß britischer Outcasts und Arbeiterkinder. In der Wehmut dieser meist wolkenverhangenen Photographien schwingt immer auch ein Stück Abschied von Kinderträumen und schier endlosen Sommertagen mit. Melancholisch und weltvergessen sind Sheila Rocks Reisen von Cromer nach Caney Island. "Die Badeorte, die Elemente und die Menschen haben die Geschichte dieser Bilder diktiert", so Sheila Rock über ihre Serie.

So unterschiedlich die schwarzweißen Seestücke der beiden Photographen in ihrem Zugang also sein mögen, in der Gegenüberstellung loten sie die vielen Untiefen des Sujets aus. Sie visieren Sehnsüchte an, umspielen das Fernweh, und ein Bild weiter bereits drehen sie ab zu schäumenden Wogen oder rettenden Ufern. Und immer weisen sie dabei weit über das Wasser hinaus; erzählen von der Tiefe und Weite im Bildgestalter und -betrachter. (Text: Ralf Hanselle)