Bekannt wurde van Empel mit seiner Serie "World", in der er adrett gekleidete farbige Kinder in exotischen Dschungelwelten postierte - eine Paradieswelt, bunt, schillernd und zugleich ambivalent.
Die Ausstellung Souvenir zeigt einen Überblick über das Werk Ruud van Empels, der mit seinen ausdrucksstarken Fotomontagen das Thema Kindheit unter dem Blickwinkel der biografischen Erinnerung und der Unschuld immer wieder neu beleuchtet. Zentrales Motiv sind dabei faszinierende und zugleich verstörende Portraits von Kindern, für die er seine eigene Bildsprache entwickelt hat: die Kinder schauen stets frontal mit offenem, selbstbewussten Blick in die Kamera. Sie stehen in naturähnlichen Landschaftsszenen, die an künstliche Arrangements in Fotostudios erinnern.

Inhaltlich schließt van Empel an die flämischen Traditionen des Portraits und Stilllebens an, wobei er zwischen der Bildsprache der Massenmedien und nostalgischen Einflüssen eine gekonnte stilistische Balance hält. Seine Affinität zur Popkultur und Werbung zeigt sich in der grellen Farbigkeit seiner Fotografien aber auch in dem typisierten Aussehen der Kinder, die wie Puppen ausgewählte Kleidungsstücke präsentieren. Dabei spielt er mit Klischees sowie deren Verfremdung und hält den Betrachter bewusst in einer ambivalenten Haltung.

WAGNER + PARTNER zeigt neben neuen Arbeiten auch Werke aus frühen Serien, in denen die Referenzen an Werbung und Filmsets noch deutlicher sichtbar sind. In der Office-Serie aus dem Jahr 1996 warten Männer und Frauen hinter großen Schreibtischen in absurd angefüllten Geschäften, die alle mit nur einer Ware handeln, auf Kundschaft. Diese digitalen Foto-Collagen erinnern an Werbetafeln oder Filmsets einer TV-Soap.

Die verschiedenen Serien eint van Empels Ansatz der Foto-Montage, der eine Gleichwertigkeit aller Motive behauptet. Virtuos eingesetzt, führt sie den Betrachter in eine realistische anmutende Welt, in die er ähnlich eines Theaterregisseurs Menschen und Gegenstände aus seiner Vorstellung inszeniert. Seine Collagetechnik arbeitet mit der dem Foto immanenten Suggestion von Wahrheit, die auf Grund der digitalen Überarbeitungsmöglichkeiten von Fotografien als Fiktion enttarnt wird, und stellt insofern einen sehr zeitgenössischen Umgang mit dem Medium Fotografie dar.

Ruud van Empel wurde 1958 in Breda (Niederlande) geboren. Er lebt und arbeitet in Amsterdam und studierte an der Academy of Fine Arts Sint Joost in Breda. Van Empel hatte in den letzten 3 Jahren Einzelausstellungen im Noordbrabants Museum, im Fotomuseum Antwerpen und im Groninger Museum in den Niederlanden sowie im MoPA Museum of Photographic Art in San Diego, USA. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Privat- sowie öffentlichen Sammlungen international zu finden, so z. B. in der Generali Foundation und der Sir Elton John Collection.